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wiki:14_steinfurt_mettingen

Gemeinde Mettingen

www.mettingen.de

Dieses ist die Beschreibung der Gemeinde Mettingen mit ihren früheren Bauerschaften, den ihnen folgenden Gemeinden und den Kirchengemeinden (Kirchspielen).

Bauerschaften

Zur Gemeinde Mettingen gehören die Bauerschaften Ambergen, Berentelg, Bruch, Höveringhausen, Katermuth, Lage, Muckhorst, Nierenburg, Nordhausen, Querenberg, Schlickelde, Schniederberg, Wiehe und Wolfer.

Hausstätten- und Höfeliste

Literatur

Geschichte

Der Ortsname Mettingen wurde 1088 zum ersten Male urkundlich in einem Güterverzeichnis des Bistums Osnabrück erwähnt, das Bischof Benno II. von Osnabrück auf seinem Sterbebett dem Abt des Klosters Iburg Norbert von Iburg übergab. Er bezeichnete einen befestigten adligen Gutshof, der den Haupthof in der gleichnamigen Ortschaft bildete und dem Kloster Iburg den Zehnten abführen musste. Von 1196 bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts ist ein Adelsgeschlecht von Mettingen nachgewiesen, das Besitzungen auf Mettinger Gebiet unterhielt. Das heutige Mettinger Wappen geht auf ein Siegel von Gerhard von Mettingen zurück, der ab 1231 als tecklenburgischer Ministeriale tätig war.

Vom 13. Jahrhundert bis 1548 stand Mettingen unter der Herrschaft der Grafen von Tecklenburg. Die Grafschaft Tecklenburg reichte von Lingen im Nordwesten bis Lienen im Südosten und war von den Hochstiften Münster und Osnabrück umgeben. Aus dem nördlichen Teil dieses Herrschaftsgebietes entwickelte sich später die Grafschaft Lingen, bestehend aus einer Obergrafschaft mit den benachbarten Kirchspielen Mettingen, Ibbenbüren, Brochterbeck und Recke, sowie einer Niedergrafschaft um Lingen herum.

Graf Nikolaus II. von Tecklenburg-Schwerin als weltlicher Machthaber war in „immerwährende Räubereien und Gewalttätigkeiten“ mit seinen mächtigen Nachbarn in den Hochstiften Münster und Osnabrück verstrickt. Die Bischöfe Otto IV. von Münster und Dietrich von Osnabrück entschlossen sich daher zum gemeinsamen Widerstand gegen ihn. Nikolaus II. verlor die Auseinandersetzung und musste 1400 auf Teile seiner Niedergrafschaft Lingen zugunsten des Hochstifts Münster verzichten.

Sein Enkel Nikolaus III. von Tecklenburg-Schwerin führte ebenfalls ein Leben, das ihm den Beinamen „de Quade“, d. h. „der Böse“ einbrachte. Er verstieß seine Frau und brachte seine beiden Söhne gegen sich auf. Sein zweitältester Sohn Nikolaus IV. von Tecklenburg-Schwerin nahm ihn daher auf der Burg Tecklenburg gefangen. Der älteste Sohn Otto IX. von Tecklenburg fürchtete um sein Erbe und belagerte daraufhin die Burg. Im Friedensschluss zu Hamm von 1493 einigten sich die beiden Brüder und teilten die Grafschaft unter sich auf. Vater Nikolaus III. kam frei und musste in der Niedergrafschaft Lingen Wohnsitz nehmen. Die Grafschaft Tecklenburg und die Obergrafschaft Lingen wurden von den Söhnen gemeinsam verwaltet. Nach dem Tod von Nikolaus III. im Jahr 1496 stritten sich die Söhne um das Erbe. Der getroffene Vergleich sah vor, dass der älteste Sohn Otto IX. die Grafschaft Tecklenburg und Nikolaus IV. die komplette Grafschaft Lingen erhielt. So kam Mettingen mit der Obergrafschaft unter die Herrschaft von Nikolaus IV.

1526 verbündete sich Nikolaus IV. mit dem Herzog Karl von Egmond und brachte die gesamte Grafschaft Lingen in das Herzogtum Geldern ein, um es gleich wieder als Lehen zurückzubekommen. Durch diesen Tausch stärkte er seine Stellung gegenüber den nachbarlichen Bistümern.

Ottos Sohn Konrad von Tecklenburg-Schwerin übernahm nach dem Tod seines Vaters 1534 die Grafschaft Tecklenburg. Als sein Onkel Nikolaus IV. 1541 kinderlos starb, erbte er die Grafschaft Lingen und vereinigte so beide Grafschaften wieder unter seiner Herrschaft. Konrad von Tecklenburg-Schwerin hatte sich schon früh zur neuen Lehre der Reformation bekannt und führte nun als erster Landesherr im westfälischen Raum die Reformation ein. Auch schloss er sich dem Schmalkaldischen Bund evangelischer Herrscher an. Der Schmalkaldische Bund war ein in Schmalkalden geschlossenes Verteidigungsbündnis protestantischer Fürsten und Städte gegen die Religionspolitik des katholischen Kaisers Karl V., gleichfalls König von Spanien, Herzog von Burgund und Erbe des Hauses Habsburg. Karl V. versuchte den Protestantismus zurückzudrängen und konnte im Schmalkaldischen Krieg von 1546 bis 1547 den Bund zerschlagen. 1546 verhängte der katholische Kaiser die Reichsacht über Konrad von Tecklenburg-Schwerin. 1547 besetzten Truppen unter der Führung von Graf Maximilian von Büren auf Anordnung des Kaisers tecklenburgische Gebiete. Konrad musste dem Kaiser die Grafschaft Lingen sowie 25.000 Taler überlassen, um die Reichsacht wieder aufzuheben. Der Kaiser belehnte den siegreichen Grafen Maximilian am 29. Juni 1548 mit der Grafschaft Lingen. Der neue Lehnsgraf verstarb noch im selben Jahr und seine Tochter Anna von Egmond wurde Lehnsherrin. 1551 heiratete sie Egmont, Prinz Wilhelm von Nassau-Oranien. Kaiser Karl V. stimmte der Heirat unter der Bedingung zu, dass die Grafschaft Lingen an ihn veräußert wurde. Die Grafschaft wurde daraufhin für 120.000 Goldgulden an den Kaiser verkauft, der sie am 7. Mai 1550 seiner Schwester Maria von Ungarn, der Statthalterin der Niederlande, als Lehen übertrug.

Am 23. August 1556 verzichtete Kaiser Karl V. zugunsten seines ältesten Sohnes Philipp II. auf den spanischen Thron und zugunsten seines Bruders Ferdinand I. auf die Kaiserwürde. Er übertrug seine habsburgischen Besitzungen und die burgundischen Länder sowie die Grafschaft Lingen an Philipp II. Die Grafschaft Lingen und damit Mettingen waren nun eine spanische Besitzung und zugleich die östlichste Exklave der Spanischen Niederlande.

Die Grafschaft geriet daher auch in die Auseinandersetzung zwischen Spanien und den Niederlanden, als die Niederländer im Achtzigjährigen Krieg von 1568 bis 1648 ihre Unabhängigkeit von Spanien erkämpften. 1597 eroberte Prinz Moritz von Oranien die Grafschaft Lingen für die Utrechter Union und führte erneut die reformierte Konfession ein. 1605 wurde die Grafschaft vom spanischen Feldherren Ambrosio Spinola für Spanien zurückerobert und blieb bis 1632 in spanischer Hand. Nach dem Abzug der Spanier fiel die Grafschaft 1633 wieder an das Haus Nassau-Oranien.

1702 starb der englische König Wilhelm III. aus dem Haus Oranien und König Friedrich I. von Preußen erbte die Ober- und Niedergrafschaft Lingen. Er vereinigte sie 1707 wieder mit der käuflich erworbenen Grafschaft Tecklenburg. So wurde Mettingen preußisch und blieb es mit kurzen Unterbrechungen in der französischen Zeit von 1807 bis 1813. 1755 erhielten die Gemeinden eine preußische Dorfordnung.

1806 wurde die Grafschaft Lingen nach der Schlacht bei Jena und Auerstedt vom Königreich Holland besetzt und nach dem Frieden von Tilsit an das Napoleonische Kaiserreich abgetreten. 1808 kamen die beiden Grafschaften Tecklenburg und Lingen und damit auch Mettingen zunächst an das französisch beherrschte Großherzogtum Berg, wurden aber bereits 1811 einer Neuordnung unterworfen. Die Obergrafschaft wurde in das Département de l’Ems-Supérieur als eines der drei hanseatischen Departements eingegliedert. Das Département bestand bis 1813 und wurde nach dem Sieg über Napoleon wieder aufgelöst. Tecklenburg und die Obergrafschaft Lingen fielen wieder an die preußische Provinz Westfalen, während die Niedergrafschaft Lingen an das Königreich Hannover kam. 1816 wurde der Regierungsbezirk Münster eingeteilt und Mettingen kam zum Kreis Tecklenburg.

Die Gemeinde Mettingen gehörte bis zur Gebietsreform 1974 zum Kreis Tecklenburg. Am 1. Januar 1975 wurde Mettingen um Gebietsteile der Gemeinden Ibbenbüren-Land und Westerkappeln (zusammen 1,29 km² mit damals 192 Einwohnern) vergrößert und dem neuen Kreis Steinfurt zugeordnet.

Karten

Karte Alt-Landkreis Tecklenburg

Gemeinde Mettingen im Kreis Steinfurt

Dokumente

Verweise

Auskünfte

Kreisarchiv Steinfurt

Gemeindearchiv Mettingen

Heimatvereine

Heimatverein Mettingen

Tüötten und Heimatmuseum Mettingen

Familienforschung Tecklenburger Land

Auskünfte oder weitere ausführliche Unterlagen in digitaler Form zu einzelnen Höfen erhalten Sie unter:

                  info@westfalenhoefe.de
wiki/14_steinfurt_mettingen.txt · Zuletzt geändert: 2023/10/22 23:24 von mdl2307

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